Im Februar erwachen unsere Lebensgeister, Frühlingsgefühle setzen ein. Die Tage werden schon seit der Wintersonnenwende (21.12.) länger, aber jetzt können wir das deutlich spüren und wer die warmen Plätze sucht, findet dort schon vereinzelt zarte winterharte Wildkräuter. Eine Bekannte aus Bayern postet heute übrigens von kleinen Bärlauchblättern, das kann ich hier noch nicht bestätigen, wir leben auf 919 m.ü.M. Noch ist das Angebot mager und wenn überhaupt ernten wir nur kleine Mengen, doch schon bald können wir wieder aus dem Vollen der Bitterstoffe, Gerbstoffe, Vitamine und Flavonoide schöpfen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt um die Wildkräuter kennenzulernen. Wissen gibt Sicherheit und Kraft.
Wildkräuter im Februar ernten? Wer jetzt noch Wurzeln ernten möchte, kann das natürlich tun, jedoch kehrt langsam die Kraft der Pflanzen von den Wurzeln zurück ins grüne Kraut. Der Löwenzahn steht schon in den Startlöchern. Bedenke auch: mit jeder Wurzel, die geerntet wird, endet ein Pflanzenleben. Einige Pflanzen, wie Beinwell oder Salomonssiegel, erholen sich, wenn man nur ein Wurzelstück entnimmt. Die Brennnessel hingegen ist unterirdisch weit verzweigt und wer sie im Garten kultiviert, kann auch das Wurzelwerk für sich nutzen, sie treibt weiter aus. Die Wurzel kann man jetzt noch zum Beispiel zur Herstellung einer Tinktur verwenden, die bei Prostata-Beschwerden ausgleichend wirkt.
Wo kann man bedenkenlos sammeln kann und was Oskar Kokoschka damit zu tun hat
Der bestens geeignete Ort ist der eigene Garten, idealerweise von einer Umzäunung von Hunden geschützt. Dort findet man viele Kräuter, die manchmal auch als Unkräuter oder seit einigen Jahren als Beikräuter bezeichnet werden.
„Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner.“ Oskar Kokoschka (Maler und Schriftsteller des Expressionismus, 1886 – 1980)
Als Gärtner erfährt man wie die Pflanzen nach und nach Raum einnehmen. Wie viel leichter wäre es, sie näher kennenzulernen und ihre Vorzüge in unser Leben aufzunehmen. Schriftsteller Ralph Waldo Emerson (1803 1882) soll gesagt haben: „Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.“ Wozu dieser Ausflug? Es ist eine Einladung zu einer neuen Haltung. Während manche Gärtner den Giersch zum Feind erklären, wird er für den Wurzelliebhaber zum Freund. Im Garten findet man neben dem Giersch auch Kräuter wie Melde, Spitzwegerich, Löwenzahn, Brennnessel und Vogelmiere, Gänsefuß, Klee und Franzosenkraut. Mit einer anderen Haltung wird aus „Unkraut“ wertvolles Wildgemüse.
Wildkräuter „draußen“ sammeln. Wer keinen eigenen Garten hat, findet vielleicht in der Umgebung einen Park oder Waldränder und Wiesen. Sammle nicht an Wegesrändern, denn dort ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Hunde auch an dem Kraut waren. Achte auch auf Kotreste und meide diese Plätze. Auch in Naturschutzgebieten sollte man nicht sammeln. Seit ein paar Monaten begegnen mir auf meinen Wegen vermehrt Schilder, die Betretungsverbote für Wald und Wiesen ausweisen. Ich denke das hat mit der seit Monaten wachsenden Zahl an Spaziergängern zu tun, die oftmals unachtsam durch hohes Gras gehen und die Heuernte beeinträchtigen. Das Wildsammeln von Kräutern ist grundsätzlich geduldet, wenngleich jedes Grundstück einen Besitzer hat. In Norwegen übrigens ist das seit 1957 in einem Gesetz festgeschrieben. Das Jedermannsrecht erlaubt es jedem sich in der Natur frei zu bewegen und dort auch Fische, Beeren, Pilze und Blumen zu ernten. Die Details dazu findet man in einer Broschüre der norwegischen Umweltbehörde Miljodirektoratet
Sammle nur, was du eindeutig bestimmen kannst. Grundsätzlich ist es hilfreich giftig von ungiftigen Pflanzen unterscheiden zu lernen. Es gibt nicht viele aber doch einige sehr giftige Pflanzen in unseren Breiten wie etwa der Eisenhut oder der gefleckte Schierling (eher im Bundeland Kärnten). Verwechslungen können sich lebensbedrohlich auswirken, so ähneln zum Beispiel im Frühling die Blätter des Bärlauchs denen des Maiglöckchens. Dieses Wissen kann im Rahmen von Kräuterwanderungen z.B. mit mir wachsen lassen und durch das Nachschlagen in Bestimmungsbüchern erweitern. Vom richtigen Sammeln
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