Sie suchen nach Wasser und Nährstoffen im Boden, nehmen sie auf, leiten sie nach oben weiter. Inzwischen weiß man auch, dass Wurzeln andere Bodenlebewesen wie Bakterien oder Pilze mit Leckereien anfüttern. Das machen sie nicht uneigennützig, die Gäste erleichtern das Leben, indem sie schwer verfügbare Nährstoffe aufschließen und Schädlinge abwehren. Außerdem kommunizieren verschiedene Pflanzen über das haarfeine Netzwerk im Boden miteinander und schicken sich Botschaften. Dass die Wurzel der Pflanze auch Halt gibt, sie verankert, sei auch noch erwähnt. Wenn wir also Wurzeln ernten, greifen wir bewusst in dieses Kommunikationsnetzwerk ein.
Die dunkle Jahreszeit, also jene Zeit in der sich die Blätter verfärben und sich die Pflanze nach innen zurückzieht, ist die Zeit der Wurzelernte. Im Spätsommer und Herbst legen die Kräuter ein Nährstoffdepot für den nächsten Zyklus an, in der Wurzel stecken jetzt sämtliche Inhaltsstoffe und warten dort bis ungefähr Ostern um dann wieder Blätter und Wurzeln zum Sprießen zu bringen.
Vom richtigen Zeitpunkt: wenn noch ein paar Blätter sichtbar sind, fällt das Bestimmen der Pflanze leichter. Wer Wurzeln erntet, beendet den Lebenszyklus einer Pflanze, in diesem Bewusstsein lassen wir einen Teil der Wurzel in der Erde zurück, - Beinwell oder Alant sind Gesellen, denen es leichter fällt sich zu regenerieren. Und so ernten wir an Standorten mit reichlich Pflanzenvorkommen.
Bild: Die Meisterwurz verströmt einen intensiven Geruch. Mit feinen Bürsten werden ihre Wurzeln vor der Verarbeitung gereinigt. Foto: kreuterfreu.at
Opmerkingen